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Gebieten im Namen Jesu?

  • Autorenbild: Lisa Holtzheimer
    Lisa Holtzheimer
  • 13. Mai 2020
  • 9 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Aug. 2021

Frage:

Hallo, ich bin verwirrt. Ich bin vor kurzen in den christlichen Glauben getauft und habe eine Frage. Die Leute sagen und betonen immer wieder, dass wir einfachen Christen kein Recht haben, in Jesu Namen zu gebieten. Wenn ich bete, dann gebiete ich z. B. in Jesu Namen, dass alles Böse weichen soll. Daraufhin sagen die anderen, dass wir kein Recht haben, so zu beten, nur ein Prediger hat das Recht, so zu beten. Wenn das wahr ist, bitte sagt mir, wo das in der Bibel geschrieben steht! Danke!


Antwort: Hallo, ich finde es toll, dass du Jesus in dein Leben aufgenommen hast und dich taufen lassen hast. Damit hast du einen wichtigen Schritt getan und befindest dich total auf dem Boden der Bibel (Markus 16, 16: „Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird gerettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.“).

Und um es gleich zu sagen: auch mit deiner Frage befindest du dich total auf dem Boden der Bibel! Du hast das absolut richtig verstanden, was du vermutlich aus der Bibel herausgelesen hast.

Wir als Christen haben eine große Autorität von Jesus bekommen. Das findet sich in ganz vielen Stellen in der Bibel wieder. Jesus sagt seinen Jünger immer wieder, dass sie in seinem Namen Dämonen austreiben sollten (z. B. Markus 6, 7 – 13). Zuerst hat Jesus dies selbst getan, denn bis dahin hatte kein Mensch die Vollmacht, dies zu tun. Doch seine Jünger, die gut drei Jahre lang Tag für Tag mit Jesus zusammen waren und von ihm lernten, wuchsen im Glauben und nahmen zu in der Vollmacht, die Jesus ihnen gegeben hatte. Und eines der wichtigsten Dinge dieser Vollmacht war in der Tat das Austreiben von bösen Geistern. Das hat nicht immer sofort geklappt, aber sie haben gelernt und sind im Glauben und auch hierin gewachsen. Und auch andere Menschen als die „direkten“ Jünger Jesu haben dies getan – allerdings nicht immer mit Erfolg – siehe Apg. 19, 13 – 16: „Es unterstanden sich aber einige von den Juden, die als Beschwörer umherzogen, den Namen des Herrn Jesus zu nennen über denen, die böse Geister hatten, und sprachen: Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt. Es waren aber sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters mit Namen Skevas, die dies taten. Aber der böse Geist antwortete und sprach zu ihnen: Jesus kenne ich wohl und von Paulus weiß ich wohl; aber wer seid ihr? Und der Mensch, in dem der böse Geist war, stürzte sich auf sie und überwältigte sie alle und richtete sie so zu, dass sie nackt und verwundet aus dem Haus flohen.“

An diesem Beispiel sehen wir zwei Dinge. Zum einen, dass das Austreiben von bösen Geistern auch Aufgabe der Nachfolger Jesu war, als Jesus schon wieder beim Vater im Himmel war, denn diese Begebenheit spielte sich nach Jesu Himmelfahrt ab. Und obwohl es sich hier um Juden handelt, die vermutlich Jesus noch nicht als ihren Herrn angenommen hatten, ist davon auszugehen, dass das Austreiben von Dämonen durch Nachfolger Jesu und in seinem Namen inzwischen gang und gäbe geworden war.

Was zuerst – zu Jesu Lebzeiten hier auf Erden – nur auf den engsten Jüngerkreis beschränkt war, wurde nach seiner Auferstehung durch Jesus selbst ausgeweitet auf alle Menschen, die ihm nachfolgen (Markus 16, 17ff: „Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.“). Hier steht sehr eindeutig: „denen, die glauben“, werden diese Zeichen folgen – und in der Auflistung steht das Austreiben von Dämonen (also bösen Geistern) sogar an erster Stelle!

Und diese Vollmacht, die Jesus auf seine Jünger übertragen hat, gilt für alle seine Nachfolger in allen Zeiten.

„Denen, die glauben“ – das lässt keinen anderen Schluss zu, als dass dies für alle Menschen in allen nachfolgenden Zeiten gilt, wenn sie an Jesus glauben. Alle Menschen, die glauben – das sind nicht nur Prediger oder Pastoren, sondern alle. Das Wort „alle“ kennt keine Ausnahme. Sehr deutlich wird dies auch in Lukas 9, 49f: „Johannes aber antwortete und sprach: Meister, wir sahen jemand Dämonen austreiben in deinem Namen, und wir wehrten ihm, weil er dir nicht mit uns nachfolgt. Und Jesus sprach zu ihm: Wehrt nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch.“ Hier treibt sogar jemand in Jesu Namen Dämonen aus, obwohl er Jesus nicht nachfolgt. Und selbst das befürwortet Jesus.

Ich denke nun nicht, dass dies bedeutet, dass tatsächlich jeder, der nicht an Jesus glaubt, zu jeder Zeit auch die Vollmacht über Dämonen hat, sondern dass diese Vollmacht normalerweise tatsächlich auf wiedergeborene Christen – also echte Nachfolger Jesu – begrenzt ist. Doch Gott ist souverän und kann auch Ausnahmen zulassen und für sich nutzen. Einem Menschen, der von Dämonen befreit wurde, ist mit Sicherheit geholfen – und sowohl der Befreite als auch der „Befreier“ haben dadurch eine Erfahrung gemacht, die sie mit Sicherheit sehr viel leichter zu Jesus finden lässt. Denn wer den Namen Jesu benutzt, um übernatürliche Dinge zu tun, hat sich sicherlich schon Gedanken darüber gemacht und ihm fehlt vielleicht nur noch „der letzte Kick“, um auch sein eigenes Leben persönlich in Jesu Hände zu legen. Zumal bei den Texten aus den Evangelien auch immer zu bedenken ist, dass all dies zu dem Zeitpunkt noch sehr neu war und Christen – also Jesus-Nachfolger – noch eine große Ausnahme waren.

Aber dieses Beispiel macht umso mehr deutlich, dass die Vollmacht über böse Geister und auch über Krankheiten, Situationen u. ä. nicht allein bei Predigern und sogenannten „Vollzeitchristen“ liegt, sondern dass diese Vollmacht jeder wiedergeborene Christ hat.

Es gibt Christen, die davon ausgehen, dass manche Dinge, die in der Bibel stehen, nur für die „direkten“ Jünger Jesu gegolten haben, also die 12 Menschen, die ca. drei Jahre lang Tag für Tag mit Jesus unterwegs waren. Diese Auslegung ist jedoch nicht schlüssig. Sämtliche Dinge, die in der Bibel stehen, sind wichtig und verbindlich für ALLE Nachfolger Jesu – bis zum letzten Tag, den diese Erde erleben wird. Dinge, die so unwichtig waren, dass sie nach kurzer Zeit keine Gültigkeit mehr hatten, wurden in der Bibel nicht explizit erwähnt – schon gar nicht an diversen verschiedenen Stellen und in großer Häufigkeit. Aber genau das ist der Fall bei diesem Thema. Du kannst ja mal auf www.bibelserver.de den Begriff „böse Geister“ eingeben - oder je nach Übersetzung auch „Dämonen“ (beide Wörter bezeichnen dieselben Persönlichkeiten). Dann findest du auf Anhieb jede Menge Bibelstellen, in denen davon die Rede ist, dass diese Dämonen oder bösen Geister ausgetrieben werden müssen – und dass sie auch nur dadurch überhaupt verschwinden. Einfach so von selbst gehen sie nicht – denn ihr Ziel und ihre Aufgabe ist genau das Gegenteil.

Auf der anderen Seite müssen wir natürlich auch sehen, dass nicht „hinter jedem Baum“ ein böser Geist lauert. Nicht jede Versuchung, nicht jede Angst und auch nicht jede Krankheit wird durch Dämonen oder böse Geister verursacht. Es gibt beides – Krankheiten, die durch Dämonen verursacht werden, aber auch „ganz normale“, natürliche Krankheiten. Nicht hinter jeder Grippe steckt ein Dämon. Wenn man sich ein bisschen länger mit dem Thema beschäftigt hat, lernt man, dies zu erkennen und zu unterscheiden. Wenn man aber – vor allem als sehr junger Christ – dazu (noch) nicht in der Lage ist, ist das überhaupt kein Problem. Denn hier gilt wie überall natürlich in erster Linie: Jesus ist immer noch größer. Jesus ist der Sieger – über alle Dämonen, über alle Krankheiten (auch über die natürlichen), über alle Ängste. Wenn man also nicht weiß, wie man jetzt mit einer Situation umgehen soll, dann ist der beste Rat, einfach Jesus selbst zu fragen. Er wird dir sagen, was die richtige Weise ist, mit der aktuellen Situation umzugehen.

Doch noch einmal zurück zu der o. g. Geschichte in Apg. 19. Das Zweite nämlich, was wir aus dieser Begebenheit lernen müssen, ist, dass es gewisse Voraussetzungen braucht, um sich mit Dämonen anzulegen. Denn man muss sich sehr deutlich darüber bewusst sein, dass man sich mit der unsichtbaren Welt auseinandersetzt – in diesem Fall mit dem bösen Teil der unsichtbaren Welt.

Und dies ist schon ein Gebiet, mit dem man sich schon näher auseinandersetzen sollte, bevor man „mal eben so“ einen Dämon austreiben will. Denn Dämonen sind ja auch „Personen“ – ebenso wie Gott, Jesus und der Heilige Geist Personen sind. Auch Dämonen sind keine „unsichtbaren Gespenster“, sondern Persönlichkeiten mit einem meist sehr starken Willen – und einem (leider auch sehr starken) Herrn im Rücken, nämlich Satan. Unsichtbar sind sie allerdings – jedenfalls für das natürliche, menschliche Auge. Manchmal lässt Gott aber auch Menschen einen Einblick in die unsichtbare Welt tun und zeigt uns Engel oder auch Dämonen. Und – wie oben schon angedeutet – freiwillig verlassen diese Geister einen Menschen nicht. Und um ihnen zu begegnen, sollte man sich vorher schon eine Zeitlang intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben und eine wirkliche biblische Grundlage gebildet haben, auf der man sich sicher bewegt. Denn ansonsten zieht man schnell den Kürzeren ... Auch hier wird Jesus dir sagen, was zu welchem Zeitpunkt dran ist und was nicht.

Du bist aber – wie schon gesagt – auf dem richtigen Weg, wenn du im Namen Jesu den Dämonen gebietest. Im Namen Jesu müssen sie gehorchen – sie haben keine andere Wahl. Und vielleicht hast du das ja auch schon selbst erlebt, dass das so ist. Dennoch ist dies keine Garantie dafür, dass sie nicht evtl. wiederkommen und sogar noch andere Geister mitbringen. Dazu sagt die Bibel auch etwas, z. B. in Lukas 11, 24ff: „Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht; dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er's gekehrt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andre Geister mit sich, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie darin, und es wird mit diesem Menschen hernach ärger als zuvor.

Das bedeutet, dass ein böser Geist, der aus einem Menschen ausfahren musste, sozusagen keine „Heimat“ mehr hat. Und nach einer Weile kommt er zurück, schaut sich sein altes „Haus“ (den Menschen) an, und wenn er sieht, dass dieses Haus schön sauber ist, aber leer (!), dann ruft er seine Freunde (sieben andre Geister) und zieht wieder ein. Nun kann sich jeder vorstellen, wie es in einem Haus aussieht, das schon ein „Bewohner“ völlig ins Chaos gebracht hat, wenn dieser eine Chaot dann noch sieben weitere mitbringt. Es wird „ärger als zuvor“ – also viel schlimmer und grausamer.

Hier sehen wir also, dass es nicht damit getan ist, einen bösen Geist einfach nur rauszuwerfen – und damit hat es sich. Damit hat es sich eben nicht. Wir müssen auch dafür sorgen, dass der Geist, wenn er zurückkommt, kein leeres, fein gesäubertes Haus, vorfindet, sondern ein bewohntes. Wenn ein Haus bewohnt ist, gibt es einen Besitzer – und dieser lässt nicht einfach zu, dass der frühere Besitzer es sich wieder unter den Nagel reißt. In diesem Fall muss der neue Besitzer der Heilige Geist sein. Er muss in diesem Haus wohnen und darin schalten und walten und alles muss ihm gehören. Dann ist das Haus – also der Mensch – sicher vor den bösen Geistern, die früher einmal darin gewohnt haben und rausgeworfen wurden.

Den Heiligen Geist muss der Mensch einladen in dieses Haus – es ihm übergeben, ihm schenken sozusagen. Er muss über das Leben des Menschen bestimmen dürfen und somit in dem Haus „schalten und walten“, wie er es für richtig hält. Denn wie der Heilige Geist, die dritte Person Gottes, es für richtig hält, so ist es natürlich richtig und am besten für den Menschen.

Wenn diese Voraussetzung gegeben ist, dann brauchen wir uns vor den bösen Geistern nicht zu fürchten. Und wenn wir – bei uns selbst oder bei anderen Menschen – böse Geister im Namen Jesu austreiben, dürfen wir nicht versäumen, den Heiligen Geist in das leere Haus einzuladen und es ihm zu übergeben. Denn in ein leeres Haus kommen die bösen Geister zurück – in ein bewohntes aber können sie nicht.

Alles in allem sind zwei Dinge sehr wichtig: Immer Jesus fragen – in jeder Situation und zu jedem Thema. Es gibt keine Frage, die du Jesus nicht stellen darfst – und es gibt keine Frage, auf die er dir keine Antwort geben wird. Und dich vom Heiligen Geist leiten lassen. Beides bedarf einer gewissen Übung. Wenn man das zum ersten Mal macht, erkennt man Jesu Stimme nicht immer sofort – aber wenn man dran bleibt, lernt man sie besser kennen und zu unterscheiden von vielen anderen Stimmen, die einem auch etwas „aufschwatzen“ wollen. Mit der Führung des Heiligen Geistes ist es dasselbe. Mit der Zeit lernt man zu unterscheiden, welche Impulse vom Heiligen Geist kommen und welche nicht. Ich ermutige dich sehr, dran zu bleiben!

Ich möchte dir zu diesem Thema noch zwei Bücher empfehlen. „Segen oder Fluch – Sie haben die Wahl“ und „Sie werden Dämonen austreiben“. Beide Bücher sind geschrieben von einem der größten Bibellehrer unserer Zeit, der leider vor einigen Jahren zum Herrn gegangen ist – Derek Prince, der sich jahrzehntelang ausführlich mit diesem Thema beschäftigt hat und mehr dazu sagen kann als viele andere.


© Lisa Holtzheimer

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