top of page

Der Teufel hat den Schnaps gemacht ...

  • Autorenbild: Lisa Holtzheimer
    Lisa Holtzheimer
  • 3. Mai 2020
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Mai 2020


… oder vielleicht das Geld?


Gerade habe ich mir den Zweiteiler „Gotthard“ angeschaut, den ich mir bei der Erstausstrahlung aufgenommen hatte. Ein sehr gut gemachter Film, historisch und gleichzeitig hochmodern. Der Film erzählt vom Bau des Gotthard-Tunnels in den 1870er-Jahren. Ein Meisterwerk ist damals entstanden – vor allem unter den seinerzeit geltenden Bedingungen. Ich war gefesselt von dem Film, von der Handlung, von der Idee und letztlich deren Fertigstellung, einen Tunnel durch ein viele Kilometer breites Bergmassiv zu bauen.


Doch wie in jedem guten Film, wurde auch hier natürlich nicht nur die technische Meisterleistung gezeigt. Persönliche Geschichten – sicherlich auch Filmgeschichten – wurden ins Blickfeld gerückt: menschliche Schicksale und Tragödien, Erfolg und Misserfolg, Macht und Abhängigkeit, Leben und Tod.


Leben und Tod. Tote hat es viele gegeben auf dieser Riesenbaustelle. Noch heute fordern große Projekte zu oft Todesopfer – doch vor gut 130 Jahren waren es Hunderte. Sie starben an Staublunge, an Sauerstoffmangel im Tunnel, an Entkräftung, an mangelnder Hygiene, an fehlender (oder noch gar nicht erfundener) Medizin und zumindest hier leider auch an den Folgen eines Aufstandes, der mit Hilfe des Militärs blutig niedergeschlagen wurde. Jedenfalls medizinisch gesehen.


Doch eigentlich sind fast alle von ihnen nur aus einem einzigen Grund gestorben: Sie starben … nicht am Schnaps. Sie starben am Geld.



Am Geld? Gut, Geld hat den Ruf, unhygienisch zu sein und essen kann man es auch nicht. Doch kann man wirklich am Geld sterben?


Ja, man kann!

Am Geld starben in diesem auf der wahren Begebenheit beruhenden Film nicht etwa die Menschen, die viel davon hatten und denen demzufolge auch viel davon buchstäblich durch die Finger ging. Nein, am Geld gestorben sind die einfachen Arbeiter. Sie mussten sterben, weil das Unternehmen nicht willens war, für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Sie sind gestorben, weil ein von der Firma eingestellter Arzt seinen Geldgebern „nach dem Mund redete“ und nur Diagnosen stellte, die der Firma gefielen. Sie ließen ihr Leben, weil die Firmenleitung nicht akzeptierte, dass jemand krank war, und darauf bestand, dass schon am Boden liegende Männer entweder weiterarbeiteten oder ihre Arbeit verloren. Frauen und Kinder verloren ihr Leben, weil sie zwar in dem provisorisch eingerichteten Krankenhaus lagen, der oben schon genannte Arzt sich aber nicht um sie kümmerte, weil diese Menschen der „Kompanie“ keinen Nutzen brachten.


All diese Menschen starben am Geld. Sie starben am Geiz derjenigen, die das Geld besaßen.


Man kann am Geld sterben. Man konnte es damals – und man kann es heute noch.


Denn was hat sich wirklich geändert? Ja, Arbeitsbedingungen, Hygienemaßnahmen, Krankenhäuser, Medizin – alles ist in der Zwischenzeit sehr viel besser geworden, keine Frage! Jedenfalls in unseren Breiten.


Doch die Gier der Reichen – der Unternehmer, der Firmen, der Arbeitgeber – hat sich in immer noch zu vielen Fällen leider kein Stück verändert. Und damit will ich ganz sicher nicht alle über einen Kamm scheren! Es gibt auch echte Ausnahmen; Menschen, die anders denken und denen nicht das (eigene) Geld das Wichtigste in einem Arbeitsverhältnis ist. Doch in der gesamten Weltwirtschaft – im Großen wie im Kleinen – sieht es leider nicht wirklich sehr viel anders aus.


Sicherlich werden zumindest in echten Demokratien und zivilisierten Staaten Streikende nicht mehr niedergeschossen. Aber es wird mit Druck gearbeitet. Mit so viel Druck, dass Menschen sich oft nicht mehr trauen, sich krankschreiben zu lassen, weil dann sehr schnell der Verlust des Arbeitsplatzes – und damit der Verlust der Existenz – droht. Menschen arbeiten unter Druck – und Druck macht krank. Nicht selten herzkrank. So viele Menschen heutzutage sterben an Herzkrankheiten. Oder vielleicht doch am Geld?


Der Teufel hat den Schnaps gemacht …


… oder vielleicht doch das Geld?


Schauen wir mal in die Bibel. Welche Rolle spielte Geld bei Jesus und seinen Jüngern? Wir lesen kaum etwas von Geld. An sehr wenigen Stellen wird es überhaupt erwähnt.


Dafür lesen wir sehr viel darüber, dass Jesus verspricht, dass er für seine Kinder sorgt! Immer und überall! Beispiele dafür gibt es jede Menge. Man denke z. B. an die „Speisung der 5000“. Da saßen 5000 Männer (und vermutlich ebensoviele Frauen und Kinder, die zur damaligen Zeit gar nicht mitgezählt wurden) und hörten Jesus zu, als er erzählte. Irgendwann bekamen diese 10. – 15.000 Menschen Hunger. McDonald‘s? Fehlanzeige … Nur ein Kind hatte etwas bei sich – vermutlich hatte der Junge gerade für die Mutter auf dem Markt eingekauft. Fünf Brote und zwei Fische fanden sich in seinem Korb. Naja – für 10 Personen könnte es reichen …


Und was macht Jesus? Jeder vernünftige Mensch hätte die Versammlung aufgelöst und die Menschen nach Hause geschickt, wo sie ihr Abendessen bereiten konnten. Jesus aber sagt, sie sollen sich in Gruppen zu etwa 50 Personen lagern. Und dann nahm er die Brote, dankte seinem Vater im Himmel dafür, und ließ die Brote verteilen. Dasselbe machte er mit den Fischen. Und als alle pappsatt waren, ließ er von seinen Jüngern die Reste einsammeln.


Das Ergebnis: „Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übrig blieben, die gespeist worden waren“ (Mk 6, 30ff).


Wir finden unzählige weitere Beispiele in der Bibel für Gottes Versorgung. Man denke an die Jünger, die über Jahre hinweg ihren Beruf (z. B. Fischer) einfach aufgaben, die sogar ihre Familien längere Zeit alleine ließen, um mit Jesus unterwegs zu sein. Niemals (!) haben die Jünger oder deren Familien Mangel gelitten! Ganz im Gegenteil! Sie waren versorgt, weil sie Gott gehorcht und vertraut haben.


Geld spielt für Gott keine Rolle. Hier auf der Erde ist es ein Mittel zum Zweck – und Gott versorgt uns genau deshalb auch mit Geld, ohne das das Leben hier mehr als schwierig wäre.


Ohne Gott aber wird Geld zum Druckmittel, zum Machtmittel, zum Götzen.


Der Teufel hat … das Geld gemacht!


© Lisa Holtzheimer

Comments


bottom of page