Der göttliche Tausch am Kreuz
- Lisa Holtzheimer
- 24. Dez. 2021
- 13 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. März 2022
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Vor einiger Zeit bin ich bei der Vorbereitung zu einer Predigt zum Thema „Leidenschaft" beim Lesen eines guten Buches auf etwas gestoßen, das mir sofort ins Auge gesprungen ist. Mein erster Gedanke war dann allerdings: „Nun, das kennen wir alle schon, wir sind ja alle Christen, und die meisten von uns vermutlich nicht erst seit gestern."
Als ich mich aber ein bisschen tiefer in das Thema eingelesen habe, sagte Jesus mir dann, dass es zwar stimmt, dass alle Christen dies in irgendeiner Form schon einmal gehört haben, aber dass eben sehr oft nur an der Oberfläche gekratzt wird, aber kaum jemand sich schon einmal wirklich tief damit beschäftigt hat. Ich konnte ihm nur Recht geben – ich selbst bin auch nicht erst seit gestern Christ, und trotzdem hatte ich diese Botschaft in all den Jahren noch nicht in dieser Tiefe und Ausführlichkeit gehört.
Darum möchte ich euch heute etwas tiefer mit in den „göttlichen Tausch“ hineinnehmen.
Der göttliche Tausch – was ist denn das??
Die gesamte Botschaft der Bibel dreht sich letztlich um ein einzigartiges historisches Ereignis – nämlich den Opfertod Jesu am Kreuz. Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt dazu:
Denn mit einem Opfer hat er [Jesus] die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht.
Hier wird also deutlich gemacht, dass durch den Tod Jesu alle Menschen, die an ihn glauben, vollkommen gemacht wurden – und dies gilt für immer, also für alle Zeiten – von Anfang der Welt bis hin in die Ewigkeit. Dieses Opfer Jesu gilt für jede Not der gesamten Menschheit. Es gibt keine Ausnahme. Keine Ausnahme der Not und keine Ausnahme eines Menschen. Es gilt für alle!
Paulus schreibt in Philipper 4, 19:
Und mein Gott wird euch aus seinem großen Reichtum, den wir in Christus Jesus haben, alles geben, was ihr braucht.
Durch die Zeiten hinweg gab und gibt es unzählige Menschen auf der Erde – und jeder dieser Menschen hat seine ganz eigenen Probleme. Jedes dieser Probleme erfordert eine individuelle Lösung, würden wir sagen. Doch Gott hat für diese unzähligen Probleme nicht viele verschiedene Lösungen.
Er bietet uns eine Lösung an, die in sich völlig ausreichend ist und mit der jegliches Problem beantwortet wird. Egal, aus welchem Hintergrund wir kommen; egal, welcher Art unser spezielles Problem ist; egal, aus welcher Kultur wir kommen, aus welchem Land, welchen Bildungsstandard wir haben – um Gottes Lösung annehmen zu können, müssen wir alle zu ein- und demselben Ort kommen: zum Kreuz Jesu.
Den umfassendsten Bericht in der Bibel über das, was am Kreuz wirklich passierte, gibt uns der Prophet Jesaja – 700 Jahre vor der Geburt Christi. In Jesaja 53, 10 heißt es:
Doch es war der Wille des Herrn [Gott, der Vater], ihn [Jesus, seinen Sohn] leiden zu lassen und zu vernichten. Wenn sein Leben jedoch als Opfer für die Sünde dargebracht wird, wird er viele Nachfolger haben. Er wird lange leben und die Absichten des Herrn werden durch seine Hand gedeihen.
Hier zeichnet der Prophet das Bild eines Knechtes Gottes, dessen Seele Gott als Schuldopfer dargebracht werden soll. Wir gehen später noch näher darauf ein.
Die Verfasser des Neuen Testamentes sind sich einig darüber, dass dieser Knecht, dessen Name nicht genannt wird, Jesus ist.
Der göttliche Zweck, der durch sein Opfer erfüllt wird, wird in Jesaja 53, 6 zusammengefasst:
Wir alle gingen in die Irre wie Schafe. Jeder ging seinen eigenen Weg. Doch ihn ließ der Herr die Schuld von uns allen treffen.
Hierin wird gleichzeitig auch das grundlegende Problem der Menschheit deutlich: Jeder wandte sich seinem eigenen Weg zu. Nicht jeder hat dasselbe „Maß“ an Sünde – die meisten von uns haben sicher noch keinen Menschen ermordet, jemanden ausgeraubt, die Ehe gebrochen oder andere schwerwiegende Sünden begangen. Doch selbst derjenige, der ein „tadelloses“ Leben führt und immer rechtschaffen gehandelt hat, sich noch nicht einmal „dunkler“ Gedanken bewusst ist, fällt unter diesen Begriff „Sünder". Denn wir alle haben uns unserem eigenen Weg zugewandt und dadurch Gott den Rücken gekehrt. Niemand – ohne Ausnahme – kann sich davon frei sprechen.
Damit der Mensch dennoch die Chance bekommen sollte, den Weg zu Gott zurück zu finden und auch gehen zu können, hat Gott uns diese eine, einzige, einzigartige Lösung geschenkt: Den göttlichen Tausch am Kreuz.
Zusammenfassend könnte man den göttlichen Tausch in folgendem Satz wiedergeben:
Das Böse kam auf Jesus, damit uns das entsprechende Gute angeboten würde.
Doch diese Zusammenfassung hat viele einzelne Aspekte, von denen ich auf einige hier näher eingehen möchte.
Die ersten beiden Aspekte dieses Tauschs finden wir in Jesaja 53, 4 – 5 deutlich hervorgehoben:
Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen. Und wir dachten, er wäre von Gott geächtet, geschlagen und erniedrigt! Doch wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt, wegen unserer Übertretungen zerschlagen. Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben. Durch seine Wunden wurden wir geheilt!
Hierin sind zwei Wahrheiten zusammengefügt: Die erste bezieht sich auf den geistlichen Bereich, die zweite auf den körperlichen.
Auf geistlicher Ebene hat Jesus die Strafe, die jedem von uns zustehen würde, auf sich genommen, damit wir Vergebung empfangen und Frieden mit Gott haben können – in diesem irdischen Leben und in der Ewigkeit, die auf uns alle nach unserem körperlichen Tod wartet.
Auf der körperlichen Ebene hat Jesus unsere Krankheiten und Schmerzen getragen, damit wir durch seine Wunden geheilt würden. Dies wird im Neuen Testament weiter bestätigt. In Matthäus 8, 16 – 17 wird in Bezug auf Jesaja 53, 4 über Jesus gesagt:
... und er heilte auch alle Kranken. Damit erfüllte sich das Wort Gottes, das der Prophet Jesaja gesprochen hatte: »Er nahm unsere Leiden auf sich und trug unsere Krankheiten.«
Und Petrus sagt in seinem 1. Brief über Jesus:
An seinem eigenen Körper hat er unsere Sünden an das Kreuz hinaufgetragen, damit wir für die Sünde tot sind und für die Gerechtigkeit leben können. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden!
Auch Petrus lehnt sich hier eng an Jesaja 53 an.
Diese beiden Aspekte des Tauschs könnte man also zusammenfassen mit den Worten:
Jesus wurde bestraft, damit wir Vergebung empfangen können.
und
Jesus wurde verwundet, damit wir Heilung empfangen können.
Ganz wichtig ist mir an dieser Stelle, dass dieser Tausch nicht erst im Himmel „gültig“ wird, sondern schon hier und heute auf der Erde Gültigkeit hat. Es heißt nicht: durch seine Wunden werdet ihr (einst im Himmel) geheilt werden. Sondern es heißt: durch seine Wunden seid ihr geheilt worden.
Vollendete Vergangenheit. Es ist schon passiert. Jesus hat uns schon Heilung geschenkt, er hat unsere Krankheiten schon am Kreuz getragen. Wir können es hier und heute in Anspruch nehmen.
Dies aber nur am Rande, das würde jetzt eine weitere Predigt erfordern, dies näher auszuführen.
Denn es gibt noch weitere Aspekte in diesem Tausch, auf die ich noch eingehen möchte.
Den dritten Aspekt finden wir wieder in Jesaja 53, 10. Dort heißt es, dass der Herr das Leben Jesu zu einem „Schuldopfer“ machte. Aus dem frühen Alten Testament kennen wir das mosaische Gesetz, in dem es verschiedene Vorschriften für Sündopfer gab.
Wer gesündigt hatte, musste dem Priester als Opfergabe einen Schafbock, einen Stier oder ein anderes Tier bringen. Dann bekannte er seine Sünde über dem Opfertier, der Priester übertrug diese Sünde symbolisch auf das Tier, das dann getötet wurde und damit für die Sünde des Menschen bezahlte. Daher stammt der Begriff „Sündenbock“, den wir auch heute noch gerne benutzen. Wer eine Sünde begangen hatte, brauchte einen Sündenbock, der anstelle des Sünders getötet wurde. Deutlich wird darin, dass es immer nötig war, Blut zu vergießen, um eine Sünde bezahlen zu können.
Diese Sündopfer des mosaischen Gesetzes dienten schon dazu, auf den Opfertod Jesu hinzuweisen, der dann ein- für allemal und für immer ausreichend war – im übrigen auch rückwirkend für die Gläubigen des Alten Bundes. Am Kreuz wurde die Sünde der ganzen Welt auf die Seele Jesu übertragen und Jesus wurde an unserer Stelle getötet und leistete damit die Sühne für alle Sünde der gesamten Menschheit aller Zeiten.
In Anlehnung an 2 Kor 5, 21 können wir also sagen:
Jesus wurde wegen unserer Sündhaftigkeit zur Sünde gemacht, damit wir durch seine Gerechtigkeit gerecht würden.
und
Jesus starb unseren Tod, damit wir an seinem Leben teilhaftig würden.
Einen weiteren Aspekt – es ist der fünfte übrigens – finden wir in 2 Korinther 8, 9:
Ihr kennt ja die große Liebe und Gnade von Jesus Christus, unserem Herrn. Obwohl er reich war, wurde er um euretwillen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.
In diesem Vers hört man den Tausch schon besonders gut heraus. Jesus wurde arm, damit wir reich würden.
Dazu muss man vielleicht erst einmal definieren, was genau Armut eigentlich ist. Wenn man sich das Leben Jesu ansieht, könnte man auf den ersten Blick meinen, Jesus sei sein Leben lang arm gewesen. Aber war er das wirklich?
Nun, er hatte – soweit wir wissen – nie viel Bargeld bei sich (und Geldautomaten gab es seinerzeit am See Genezareth meines Wissens nach keine ... ). Aber war er deshalb wirklich arm?
Ich denke nicht. Zwar sagt er sogar an einer Stelle, dass der Menschensohn nichts habe, wo er sein Haupt hinlegen könne – aber trotzdem war Jesus nicht arm, und er sah sich auch nicht so. Denn wenn wir ihn weiter beobachten, merken wir, dass er immer alles hatte, was er gerade brauchte – all seine Bedürfnisse wurden immer erfüllt. Seinen Jüngern ging es genauso. Als er sie in Lukas 22, 35 fragt, ob sie jemals Mangel gelitten hätten, als er sie ohne Geldbeutel und ohne Tasche aussandte, mussten sie ehrlich antworten: „Niemals!“
Jemand, der nun immer all das hat, was er zum derzeitigen Zeitpunkt zum Leben braucht, kann man sicher nicht als arm bezeichnen. Im Gegenteil. Jesus hatte genug für sich selbst und er konnte auch jederzeit noch etwas geben. Und würde irgendjemand einen Menschen als arm bezeichnen, der 5000 Männer plus Frauen und Kinder satt machen kann? Zu diesem Zeitpunkt brauchte Jesus Nahrung für 12.- bis 15.000 Menschen – und problemlos war sie da, und das ganz ohne Supermarkt ...
Armut ist also sicherlich etwas anderes als der reine Mangel an Bargeld. Eine gute Definition von Armut, die wohl auch heute noch jeder unterschreiben würde, finden wir in 5 Mose 28, 48. Dort wird „Armut“ mit vier Worten zusammengefasst: Hunger, Durst, Blöße, Mangel an allem.
Und diese vier Aspekte hat Jesus am Kreuz in vollem Ausmaß erlitten. An diesem Punkt wurde Jesus arm für uns.
Jesus war mit Sicherheit hungrig, weil er gut 24 Stunden nichts mehr gegessen hatte.
Eins seiner letzten Worte am Kreuz war: „Mich dürstet!“
Jesus war nackt. Die Soldaten hatten ihm seine Kleidung ausgezogen, und es war üblich, dass die Verurteilten nackt ans Kreuz gehängt wurden. Für Jesus wurde sicherlich keine Ausnahme gemacht, auch wenn das aus Pietätsgründen in heutigen Darstellungen anders aussieht.
Jesus hatte Mangel an allem. Er hatte keinerlei Besitz mehr. Nach seinem Tod wurde er in ein geliehenes Leinentuch gewickelt und das Grab, in das er gelegt wurde, war nicht sein eigenes. Damals war es nicht unüblich, dass Menschen ihre Grabstätten schon hatten bauen lassen (normalerweise in den Fels gehauene Höhlen) – deshalb konnte Joseph von Arimathia Jesus in das Grab legen, das er für sich selbst gekauft hatte.
Weil nun Jesus für uns arm wurde, zeigt uns Paulus in 2 Korinther 9, 8 die andere Seite des Tauschs auf:
Er [Gott] hat die Macht, euch mit all seiner Gnade zu überschütten, damit ihr in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit alles habt, was ihr zum Leben braucht, und damit ihr sogar noch auf die verschiedenste Weise Gutes tun könnt.
Paulus macht sehr deutlich, dass die einzige Grundlage dieses Tausches die Gnade Gottes ist. Niemand kann sich diesen Tausch verdienen. Man kann ihn nur im Glauben annehmen.
Weil also Jesus für uns arm wurde, sind wir mit seinem Reichtum reich.
Das bedeutet – wie wir gesehen haben – nicht immer, jederzeit ein gut gefülltes Bankkonto zu haben. Vielmehr wird unser „Überfluss“ oft genauso aussehen wie es bei Jesus war. Wir werden nicht viel Bargeld – oder kein ständig überfließendes Bankkonto – haben; aber wir werden jeden Tag genug haben, um unsere Bedürfnisse zu stillen, die Miete zu zahlen, etwas zu essen zu kaufen ... und wir werden immer noch etwas übrig haben für die Bedürfnisse der anderen.
Wir sollen nicht alles "scheffeln" und für uns behalten, sondern teilen. Wir können Arme unterstützen, indem wir spenden, sie zum Essen einladen oder was auch immer.
Wenn wir Jesu Tat am Kreuz in dieser Tiefe verstanden haben und auf uns anwenden, werden wir immer genügend Geld oder andere notwendige Mittel haben, um dies alles tun zu können, ohne in den finanziellen oder existenziellen Abgrund abzurutschen. Denn das Prinzip Gottes ist das genaue Gegenteil vom Prinzip der Wirtschaft. Bei Gott wird uns das, was wir in seinem Namen geben, auf unserem "himmlischen Konto" gutgeschrieben – und wir können es zu jeder Zeit von dort abrufen, wenn wir es brauchen.
Einen wichtigen Grund, warum Gott uns gerade auf diese Art und Weise versorgt, finden wir in Apostelgeschichte 20,35:
›Auf dem Geben liegt ein größerer Segen als auf dem Nehmen.‹
Oder in der bekannteren Weise: Geben ist seliger denn nehmen.
Ein sehr einfaches, aber wirksames Prinzip. Ich selbst kann ein langes Lied davon singen. Eine genauere Ausführung würde den Rahmen dieser Predigt sprengen, aber ich habe immer wieder ganz persönlich in vielen schwierigen Situationen erlebt, dass Gott mich versorgt, dass ich wirklich alle meine Bedürfnisse stillen kann und tatsächlich immer noch etwas übrig ist – und das, obwohl ich, rein menschlich gesehen, wirklich beinahe zu wenig Geld zum (Über-)leben hatte.
Gott möchte, dass alle seine Kinder den größeren Segen genießen können! Deshalb versorgt er uns so reichlich, dass wir neben unseren eigenen – ganz unterschiedlichen – Bedürfnissen auch noch anderen abgeben können.
Einen letzten Aspekt – oder zwei Aspekte, die eng miteinander verwoben sind – dieses Tauschs möchte ich noch weitergeben.
Der Tausch Jesu am Kreuz erstreckt sich auch auf alle Formen emotionalen Leidens, die infolge der menschlichen Schuld entstehen. Auch hier hat Jesus das Böse ge- und ertragen, damit wir stattdessen das Gute genießen können.
Zwei der furchtbarsten Wunden, die uns unsere Schuld zufügt, sind Schmach und Ablehnung. Beide kamen am Kreuz auf Jesus.
Schmach gibt es in unterschiedlicher Intensität. Das Gefühl reicht von übermäßiger Verlegenheit bis hin zu einem Gefühl zermarternder Unterwürfigkeit, das den Menschen von einer sinnerfüllten Beziehung mit Gott und auch mit anderen Menschen abschneidet.
Die Hinrichtung am Kreuz war die schmachvollste aller Todesarten der damaligen Zeit. Nichts wurde dem Verurteilten erspart – wie schon erwähnt, hing er völlig nackt mit wahnsinnigen Schmerzen am Kreuz und war den Blicken der meist in Schaaren auftretenden neugierigen Menschen schutzlos ausgeliefert, wurde in aller Regel verspottet und nicht selten angespuckt.
Jesus ertrug unsere Schmach – in jeder Form, deshalb ist es Gottes Absicht, diejenigen, die ihm vertrauen, an seiner ewigen Herrlichkeit teilhaben zu lassen.
In Hebräer 2, 10 heißt es.
In Gott hat ja alles nicht nur seinen Ursprung, sondern auch sein Ziel, und er will viele als seine Söhne und Töchter an seiner Herrlichkeit teilhaben lassen. Aber um diesen Plan zu verwirklichen, war es notwendig, den Wegbereiter ihrer Rettung [Jesus] durch Leiden und Sterben vollkommen zu machen.
Die Schmach, die Jesus am Kreuz ertragen hat, hat allen, die ihm vertrauen, den Weg zur Befreiung von ihrer eigenen Schmach geöffnet – und darüber hinaus teilt Jesus mit uns auch noch die Herrlichkeit, die ihm aufgrund des ewigen Rechts zusteht!
Und auch dieser Tausch – wie alle vorherigen auch – hat seine Gültigkeit hier und jetzt, für mich und für dich heute! Wir müssen keine Schmach mehr fühlen, denn wir sind zur Herrlichkeit berufen!
Sehr Ähnliches gilt für die Ablehnung. Ablehnung verursacht oft noch viel größeres Leid als Schmach. In der Regel rührt sie von irgendeiner zerbrochenen Beziehung in der Kindheit her, in der frühesten Form tritt sie auf, wenn eine Frau ihr noch ungeborenes Kind ablehnt. Diese Gefühle werden schon dann auf das Kind übertragen, und im schlimmsten Fall quält sich dieses Kind bis ans Ende seines Lebens damit, nicht gewollt zu sein. Dies wird dann auf andere Menschen und nicht selten auch auf Gott übertragen.
Es gibt weitere Gründe dafür, dass ein Mensch mit Ablehnung kämpft – hier soll es nun wieder mehr um die Heilung davon gehen als um die Gründe. In Matthäus 27, 46 und 50 können wir nachlesen, wie Jesus in der schlimmsten Stunde seines Lebens die Ablehnung pur ertragen musste:
Gegen drei Uhr schrie Jesus laut: »Eli, Eli, lema sabachtani?« (Das bedeutet: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« )
Zum ersten Mal in der Geschichte des Weltalls rief der Sohn Gottes zu seinem Vater und bekam keine Antwort. Jesus war so sehr eins mit der Schuld der Menschen, dass Gott in seiner kompromisslosen Heiligkeit sogar seinen eigenen Sohn verwerfen musste.
Jesus litt also unter der Ablehnung in ihrer qualvollsten Form – vom eigenen Vater abgelehnt zu werden. Beinahe unmittelbar darauf starb er, und Psalm 69, 20 + 21 sagt uns, dass er nicht in erster Linie an den Wunden der Kreuzigung starb, sondern an einem gebrochenen Herzen.
Und dann passierte es! Der Vorhang des Tempels zerriss in zwei Stücke, von oben bis unten!
Der Vorhang des Tempels war ein riesiges, zentnerschweres Stück Stoff, mehrere Meter hoch und mehrere Zentimeter dick. Kein Mensch hätte es je einfach so zerreißen können – schon gar nicht von oben nach unten. Nur Gott konnte das tun.
Durch dieses symbolhafte Geschehen wurde deutlich, was in diesem Moment, in dem Jesus starb, wirklich passierte: Die Tür für eine direkte Beziehung des Menschen zu Gott war geöffnet worden – besser gesagt: sie war herausgerissen und weggeworfen worden.
Der Vorhang im Tempel hing vor dem Allerheiligsten – dieses dufte kein Normalsterblicher betreten. Allein der Hohepriester – nicht einmal die "normalen" Priester – durfte nur einmal im Jahr dort hinein. Und wenn er hineinging, trug er ein Gewand mit Glöckchen, so dass man draußen hören konnte, wenn er sich bewegte, und er hatte ein Seil um seinen Fuß gebunden, damit man ihn – sollte er ausgerechnet im Allerheiligsten sterben – an diesem Seil herausziehen konnte, denn niemand anders durfte ja diesen Raum betreten.
Nun war dieser Vorhang, der mächtiger war als eine Gefängnismauer, zerrissen – der Zugang zum Allerheiligsten – und damit zu Gott direkt – war ein- für allemal frei!
Die Ablehnung Jesu hat dazu geführt, dass wir von Gott als seine Kinder angenommen werden konnten und wurden!
Die jetzt erwähnten Aspekte des göttlichen Tausches sind längst nicht alle. Es gibt im Grunde keine Not, keinen Mangel, der sich nicht aus der Rebellion des Menschen gegen Gott ableiten lässt. Deshalb gilt für jede Not und jeden Mangel dasselbe Prinzip des göttlichen Tausches:
Das Böse kam über Jesus, damit uns das Gute angeboten würde.
Wenn wir lernen, dieses Prinzip in unserem Leben anzuwenden, wird Gottes Fürsorge für all unseren Mangel freigesetzt.
Die letzten Worte Jesu am Kreuz waren: „Es ist vollbracht!“
Es ist vollbracht – das war ein Schrei des Triumphes! Jesus hatte jegliche schlimme Konsequenz, die die Rebellion über die Menschen gebracht hatte, auf sich genommen. Er hatte jeden Fluch des gebrochenen göttlichen Gesetzes ausgeschöpft. Er tat all das, damit wir stattdessen jeden Segen empfangen könnten, der ihm für seinen Gehorsam zustünde.
Und hier schließt sich der Kreis zum Thema „Leidenschaft“. All das, was Jesus für uns am Kreuz getan hat, ist Leidenschaft in Vollendung.
Leidenschaft – Passion – etwas aus ganzem Herzen tun ... Das hat Jesus getan! Er hat sich ans Kreuz schlagen lassen, hat all diese Dinge erduldet, um uns Befreiung davon zu verschaffen, um uns Heilung, Herrlichkeit, Annahme, Reichtum und Leben im Überfluss zu ermöglichen. Und er tat es aus ganzem Herzen, aus reiner Liebe! Das ist Leidenschaft in ihrer pursten Form.
Ich möchte euch ermutigen, auch leidenschaftlich darauf zu antworten. Nicht mir, sondern Jesus. Ich möchte euch ermutigen, in Jesu Opfer am Kreuz mehr als die „reine Errettung“ zu sehen. Ich bin viele Jahre lang gelehrt worden, nur diesen einen Aspekt zu sehen – Jesus starb für mich, damit ich errettet bin. Das ist absolut richtig – aber wie wir heute gesehen haben, reicht Jesu Opfer viel weiter. Und es ist nicht erst auf die Ewigkeit bezogen, sondern meint unser Leben heute, hier und jetzt.
Amen
(c) Lisa Holtzheimer
mit Bezug auf
"Derek Prince
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