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4:0 für den Feind - oder 1.000.000 : 0 für dich? :: Kein anderes Evangelium ::

  • Autorenbild: Lisa Holtzheimer
    Lisa Holtzheimer
  • 6. Nov. 2020
  • 23 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. März 2022

„Doch wer immer euch ein anderes Evangelium bringt – und wäre es einer von uns Aposteln oder sogar ein Engel vom Himmel – wer immer euch eine Botschaft bringt, die dem Evangelium widerspricht, das wir euch verkündet haben, der sei verflucht.“

Harte Worte. Und das aus dem Mund eines Apostels – viele würden heute sogar sagen „DES“ Apostels schlechthin. Sind Christen nicht immer freundlich, nett, liebevoll, sozial und tun alles, damit sich ihre Mitmenschen wohlfühlen? Lassen sie nicht gerne mal „fünf gerade sein“, nur um nicht anzuecken und auf keinen Fall einem anderen Menschen wehzutun? Und überhaupt – ein Engel vom Himmel kann ja wohl kein falsches Evangelium bringen – oder!?

Warum also rastet Paulus hier fast aus und schlägt den Christen diese harten Worte förmlich um die Ohren? Ich höre ihn diese Worte fast brüllen – obwohl er sie nur geschrieben hat. Zumindest in diesem Brief an die junge christliche Gemeinde in Galatien. Doch es fällt mir nicht schwer, ihn mir auch vor einer Gruppe Christen stehend vorzustellen, denen er diese Botschaft wirklich fast brüllend entgegenschleudert. Paulus hat nie ein Blatt vor den Mund genommen – weder vor noch nach seiner Bekehrung zu Jesus. Und vermutlich war genau dies mindestens ein Teil seines „Erfolgs“. Duckmäuser kommen meistens nicht weit im Leben. Sie sind vielleicht lieb, nett, freundlich, immer defensiv und durchaus auch beliebt – gerade, weil sie niemals aufmucken. Aber dies ist gleichzeitig der Grund, warum sie oft nicht wirklich im Leben weiterkommen.

Paulus war alles andere als ein Duckmäuser. Saulus – wie er vor seiner Bekehrung hieß – war ein gesetzestreuer Pharisäer – ein strenger Verteidiger des jüdischen Glaubens. Gnadenlos verfolgte er jeden, der die zahlreichen jüdischen Gesetze und Regeln nicht einhielt. Besonders hatte es ihm die „neue Religion“ angetan, die erst vor kurzer Zeit entstanden war. Da war in Israel – dem Land und Reich der Juden – fast wie aus dem Nichts ein Mensch aufgetaucht, der alles, was sich hier an Glauben etabliert hatte, auf den Kopf stellte. Jemand, der die liebgewonnene Tradition infrage stellte und vermeintlich neue Regeln aufstellen wollte. So jedenfalls muss es für Saulus vor knapp 2000 Jahren ausgesehen haben, was er selbst auch in seinem Brief an die Galater bestätigt: „Ihr habt doch gehört, wie radikal ich früher den jüdischen Glauben praktizierte (…) denn ich war ein besonders leidenschaftlicher Verfechter der religiösen Überlieferungen meiner Vorfahren“ (Gal 1, 13 a; 14 b).

Somit konnte Saulus auf keinen Fall hinnehmen, dass diese Überlieferungen – Traditionen – angetastet wurden. Zwar war er diesem seltsamen Menschen persönlich nie begegnet, doch seine Anhänger gaben auch nach dessen Tod einfach keine Ruhe. Sie verkündeten seine Lehre weiterhin und täglich schlossen sich mehr Menschen aus Israel ihrer neuen Lehre an. So ging das nicht. Diesem Spuk musste ein Ende gemacht werden – und zwar schnell und radikal. Und so richtete sich sein ganzer Hass gegen diese Menschen. Radikal verfolgte er sie – und wer von ihm erwischt wurde, der sah sein letztes Stündlein gekommen. Paulus machte kurzen Prozess (s. Apg 9, 1: „Saulus führte weiterhin einen wütenden Kampf gegen die Jünger des Herrn. Er drohte ihnen mit dem Tod und war entschlossen, die Gemeinde auszurotten.“).

Saulus war alles andere als ein Duckmäuser. Ganz im Gegenteil: er verbreitete Angst und Schrecken unter allen, die sich seinem Verständnis eines „anständigen Juden“ nicht unterwarfen. Auch die jungen – also „frischen“ – Christen wussten davon und hatten Angst vor ihm. Dass er schnell und gewaltig „ausrasten“ konnte, hatte er in der Vergangenheit immer wieder eindrücklich gezeigt und niemand hatte das Bedürfnis, in den „Genuss“ dieser Ausraster zu kommen.

Doch kurz darauf passierte das – menschlich gesehen – Unglaubliche. Während er mit seinen Männern (wir würden heute wahrscheinlich von Angestellten reden) auf dem Weg von Jerusalem nach Damaskus war, wo er auch gezielt nach Christen suchen wollte, um diese „… alle – Frauen wie Männer – in Ketten nach Jerusalem zu bringen“ (Apg 9, 2), umgab ihn plötzlich ein so helles Licht, dass er „geblendet zu Boden stürzte. Gleichzeitig hörte er, wie eine Stimme zu ihm sagte: ‚Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ (Apg 9, 3). Die Stimme sprach Hebräisch mit ihm, nicht Griechisch, was damals die allgemeine Weltsprache war. Beide Sprachen waren für Saulus wohl gleichermaßen „Muttersprache“. Doch Hebräisch war und ist die Sprache Israels, die Sprache der Juden. Saulus war verständlicherweise völlig perplex und fragte nur: „Herr, wer bist du?“ Er hatte also sofort verstanden, dass hier ein „Herr“ mit ihm sprach – nicht irgendein Mensch.

Wenn Jesus in dein Leben tritt, tut er dies nicht heimlich, still und leise – er kommt in Vollmacht und ohne jeglichen Zweifel daran, dass er der Herr ist. Nicht bei jedem Menschen tut sich wortwörtlich der Himmel auf und die Nacht wird taghell, auch nicht jeder Mensch hört mit seinen Ohren Gottes Stimme. Bei Saulus aber erschien ein Licht, heller als die Sonne, das ihn komplett blendete, und nicht nur er, sondern auch die mit ihm reisenden Männer hörten mit ihren Ohren die Stimme, die ihm auf seine Frage antwortete: „Ich bin der, den du verfolgst. Ich bin Jesus“ (Apg 9, 5).

Die Männer, die mit Saulus unterwegs waren, hörten zwar die Stimme laut und deutlich, konnten aber nichts und niemanden sehen. Sprachlos standen sie dort und waren ziemlich verwirrt von dem, was sie hier gerade erlebten.

Als Saulus wieder vom Boden aufstand, konnte er nichts mehr sehen. Er war blind. Das änderte sich bald wieder, aber in diesem Moment war er blind. So konnten seine Männer nichts anderes tun, als ihn an die Hand zu nehmen und nach Damaskus zu bringen. Dort aß und trank er drei Tage lang nichts.

Man stelle sich diese Szene einmal einen Moment lang ganz persönlich vor. Du bist ein Pastor oder ein Ältester einer renommierten großen Gemeinde. Es gibt sogar eine Tochtergemeinde in einer Stadt, die ein bisschen weiter weg ist. Auch, wenn es die Tochtergemeinde schon länger gibt, fühlt die Muttergemeinde sich verantwortlich für alles, was dort geschieht. Insbesondere für die gute und saubere Christenlehre. Es wurde immer genauestens darauf geachtet, dass bei der Tochter alle Regeln eingehalten wurden, die in der Muttergemeinde seit Jahrzehnten selbstverständliches Ritual waren. Der Gottesdienst findet jeden Sonntag nach klar definierten Regeln statt. Es ist geregelt, wer predigen darf und wer nicht, es ist geregelt, wann welches Lied gesunden wird, wann etwas aus der Bibel vorgelesen wird, wann die Predigt folgt, wann dieses, jenes und welches passiert.

Es gibt klare Vorschriften, wer was tun darf und wer nicht. Selbstverständlich ist auch geregelt, welche Art Kirchenmusik und welche Instrumente genutzt werden dürfen und welche nicht. Vielleicht sind für die Gemeindemitglieder darüber hinaus sogar noch diverse Regeln im Privatleben zu befolgen, was Kleidung, Musik, Beziehungen, den Umgang mit Geld oder andere Dinge betrifft.

Am klarsten geregelt ist, was als gute und saubere Christenlehre gilt. Alles, was von der Regelung in dieser Gemeinde abweicht, gilt als sektiererisch, schwärmerisch, unbiblisch oder gar abgefallen.

Nun hat sich ein Gerücht über die Tochtergemeinde verbreitet und ist auch an die Ohren der Ältesten der Muttergemeinde gedrungen. In der Tochtergemeinde würde neuerdings „ein anderer Geist herrschen“. Statt der alten Glaubenslieder aus dem etablierten Kirchengesangbuch zu den Klängen der vorgeschriebenen Orgel würde es seit einiger Zeit eine Band geben, die mit Keyboard, Gitarre, einem elektrischen Bass und einem Schlagzeug (!) englische Lobpreislieder im Gottesdienst spielen würden. Und die Gemeinde mache begeistert mit. Die Ältesten der Tochtergemeinde erlaubten jetzt auch, dass Frauen im Gottesdienst mitwirken und sogar predigen dürfen. Und das Allerschlimmste: Manche Gemeindemitglieder beten in Sprachen – und niemand unternimmt etwas dagegen.

Als du als Leiter der Muttergemeinde von diesen Gerüchten hörtest, fiel dir erst einmal die Kinnlade herunter. Doch sehr schnell war für dich klar – hier musste eingegriffen werden, und zwar hart. Also setzt du dich sofort in dein Auto, um die 400 km bis zur Tochtergemeinde zu fahren. So etwas war nicht am Telefon zu regeln – den Pastor und die Gemeindeleitung würdest du dir persönlich zur Brust nehmen und hart verwarnen. Zur Unterstützung hast du noch zwei Kollegen mitgenommen. Sollte die Gemeinde nicht sofort zur alten, korrekten Ordnung zurückkehren, würden sowohl der Pastor als auch alle leitenden Personen fristlos abgesetzt und du selbst würdest die Gemeinde so lange leiten und auf den rechten Weg zurückführen, bis neue Personen so lange und so gut geschult waren, dass man ihnen vertrauen und die geläuterte Gemeinde wieder anvertrauen könne.

Schon seit ein paar Stunden sitzt ihr im Auto und habt während der Fahrt Zeit, über die Strafpredigt zu diskutieren. Längst ist es dunkel an diesem Novemberabend und das Ziel ist nicht mehr fern. Auf der abgelegenen Landstraße ist nicht viel los. Ab und zu ein anderes Auto, sonst ist kein Mensch zu sehen. Da wird es ohne jede Vorwarnung von einer Sekunde zur anderen gleißend hell. Du kannst gerade noch auf die Bremse treten und das Auto zum Stehen bringen – hast aber keine Ahnung, wo genau der Wagen jetzt steht, und nur hoffen, nicht mitten auf der Straße zu stehen. Du siehst buchstäblich nichts mehr.

Deine Begleiter denken, ein Reifen sei geplatzt oder ein Tier sei über die Straße gelaufen, weil du so plötzlich gebremst hast. Doch bevor sie dich fragen können, hört ihr alle eine laute Stimme, die fragt: „Karl-Heinz, warum verfolgst du mich?“ Während deine Kollegen einer Ohnmacht nahe nicht mehr zu flüstern wagen, stammelst du: „Herr, wer bist du?“

Die Antwort hier würde in dieser – zugegeben konstruierten – Situation wohl nicht anders lauten als vor 2000 Jahren in der durch die Apostelgeschichte überlieferten Situation: „Ich bin der, den du verfolgst. Ich bin Jesus.“

Und wie in der wahren Geschichte aus der Bibel gäbe es auch in einer solchen Situation heute keinerlei Zweifel am Wahrheitsgehalt der Antwort. Weder Saulus noch einer seiner – vermutlich zahlreichen – Begleiter zweifelten auch nur eine Sekunde daran, was sie hier gerade erlebt hatten. Niemand wagte noch die Nachfrage, ob das denn wirklich so sei oder ob vielleicht irgendwer sie „veräppeln“ wolle. Und so würden auch Karl-Heinz und seine braven Kollegen nicht eine Sekunde lang daran zweifeln, wer hier mit ihnen sprach. Einer von ihnen würde sich – nachdem sie sich ein bisschen erholt hätten – ans Steuer setzen und den restlichen Weg bis zum Ziel fahren. Und wie bei Saulus (und sicherlich auch seinen Begleitern) würde in ihrem Leben nichts mehr so sein, wie es einmal war.

Saulus‘ komplettes Leben änderte sich. Nachdem er in Damaskus angekommen war und drei Tage lang gefastet hatte, kam sein Augenlicht zurück. Wie es dann weiterging, können wir in dem weiteren Text in der Apostelgeschichte 9 nachlesen. Und in der Folge wurde aus Saulus Paulus. Wie so oft in der Geschichte mit seinen Menschen ändert Gott den Namen eines Menschen, wenn dieser eine Lebenswende vollzogen hatte. In der damaligen Zeit hatten Namen weit mehr Bedeutung als heute. Wir geben unseren Kindern heute in aller Regeln einen Namen, der uns vom Klang her gut gefällt, der zum Familiennamen passt oder weil Oma oder Opa damit geehrt werden sollen. Oder aus noch ganz anderen Gründen.

Früher aber wurden Kinder meist nach der Bedeutung eines Namens benannt Noch heute können wir in Namensregistern nachschlagen, was ein Name bedeutet. Da gibt es tolle Erklärungen, die auf Gott hinweisen, seine Treue, seine Hilfe und vieles andere. Ebenso gibt es auch Namen, die auf das Gegenteil hinweisen – auf Dämonen oder antigöttliche Praktiken. Beides wird in unserer heutigen, modernen Gesellschaft kaum noch beachtet. Kaum jemand fragt heute noch nach dem tieferen Inhalt eines Vornamens.

Saulus‘ Eltern hatten ihm vermutlich seinen Namen nach dessen Bedeutung gegeben: „der von Gott Erbetene“. Vielleicht hatten sie sich lange ein Kind gewünscht und viel zu Gott gebetet – und dann endlich kam ihr Sohn zur Welt. Schaul – oder Saulus – der von Gott Erbetene. Und dieser von Gott Erbetene ging vielleicht auch genau den Weg, den seine Eltern sich für ihn gewünscht hatten. Er studierte die jüdischen Schriften und lernte das mosaische (jüdische) Gesetz auf Punkt und Komma auswendig. Aus ihm wurde ein hohes Tier in der jüdischen Religion. Er sah sich auf dem einzig richtigen Weg und sah es als seine Pflicht an, alle, die diesen Weg verließen, zurückzubringen – notfalls mit Gewalt.

Doch dann begegnete ihm Jesus – und dieser gab ihm kurze Zeit später dann auch seinen neuen Namen: Paulus. Und auf den ersten Blick scheint die Bedeutung dieses neuen Namens für uns recht unspektakulär zu sein, beinahe schon beleidigend: Paulus – der „Kleine, der Demütige“. Sollte aus dem großen Kämpfer für den vermeintlich rechten Glauben nun ein Kleiner, Demütiger geworden sein?

Ja und nein. Paulus wurde nicht kleiner in seinem Dienst – ganz im Gegenteil. Sehr schnell wurde aus dem vielleicht größten Christenverfolger der ersten Christenzeit ein absoluter Verfechter von Jesus und seiner „neuen“ Lehre. Er selbst aber sah sich fortan als klein und unbedeutend (im Vergleich zu Jesus) an und wurde tatsächlich ein demütiger Jünger Christi. Er wurde sogar als Apostel akzeptiert, obwohl er Jesus zu dessen irdischen Lebzeiten nie begegnet war und sich erst nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt zu ihm bekehrt hatte – genauso also wie die Menschen, die er zuvor verfolgt hatte. Dennoch ist er heute der wohl bekannteste Apostel und hat mehr Bücher (Briefe) im Neuen Testament geschrieben als alle anderen Jünger Jesu.

Klein und demütig zu sein, ist kein Makel und keine Beleidung – es ist das eigentlich Große, was einen Christen ausmacht.

Das ganze Leben des Saulus hatte sich verändert – inklusive seines Namens. Doch eins war gleichgeblieben. Sein kämpferischer Geist hatte sich nicht verändert. Auch Paulus war kein Duckmäuser. Was sich verändert hatte, war sein Umgang mit Andersdenkenden bzw. Menschen, die die gute Nachricht von Jesus verwässerten oder falsche Aspekte hinzufügten. Er drohte ihnen nicht mehr mit dem Tod oder wollte sie in Ketten legen – aber er sagte ihnen nach wie vor sehr deutlich die Meinung. Genau genommen, sagte er ihnen nicht seine persönliche Meinung, sondern machte ihnen klar, was Gott will und sagt.

Zu Paulus‘ Zeit hatten die Menschen noch nicht die Bibel, die wir heute haben. Sie hatten das Alte Testament, zumindest in Teilen, vor allem aber hatten sie das Mosaische Gesetz, auf dem sich der komplette jüdische Glaube aufbaut. Von Jesus stand da noch nichts drin – viele Prophetien deuten zwar auf ihn hin, aber darauf hier näher einzugehen, würde den Rahmen sprengen.

Neben seinen engsten Vertrauten, den 12 Jüngern, die in den letzten ca. drei Jahren seines irdischen Lebens mit ihm durchs Land zogen, hatten viele Menschen in dieser Zeit Jesus kennen gelernt, ihm zugehört, von ihm gelernt und sind ihm nachgefolgt. Das zog natürliche immer weitere Kreise und es entstanden erste christliche Gemeinden – damals noch ohne Pastor, ohne Gebäude, ohne festgeschriebene Regeln. Menschen, die Jesus vertrauen gelernt und ihm ihr Leben übergeben hatten, trafen sich in ihren Häusern und tauschten sich aus, lernten voneinander und von denen, die Jesus entweder noch selbst erlebt hatten oder aber schon sehr viel über ihn und seine Lehre wussten. Zu denen gehörte Paulus. Er, der Jesus niemals als Mensch begegnet war, hatte ihn doch ganz persönlich erfahren und kennen gelernt. Dazu war Paulus ein Gelehrter. Er hatte die Schriften studiert. Er kannte das, was wir heute Altes Testament nennen, in- und auswendig. Er kannte auch die unzähligen Hinweise auf den Messias, auf den Israel seit Urzeiten gewartet hatte. Aus dieser Kombination heraus – kluger Gelehrter der göttlichen Schriften in Verbindung mit der persönlichen Begegnung mit Jesus – wurde er sehr schnell zu einem Lehrer, der auch Lehrer lehren konnte. Heute wäre er sicherlich Professor.

Und ein ganz wichtiger Aspekt – vielleicht der wichtigste überhaupt – dabei ist der, dass Paulus mit Jesus in ständigem Austausch stand. Er sprach mit ihm, jeden Tag. Wie mit einem Freund, wie mit einem großen Lehrer. Von ihm lernte er. Täglich. Dies wird deutlich ein paar Verse weiter, in Gal. 1, 11 + 12:Denn eins müsst ihr wissen, Geschwister: Das Evangelium, das ich verkünde, ist nicht menschlichen Ursprungs. Ich habe diese Botschaft ja auch nicht von einem Menschen empfangen und wurde auch nicht von einem Menschen darin unterwiesen: nein, Jesus Christus selbst hat sie mir offenbart.

Nur deshalb wagt er es, so große Worte zu benutzen und der Gemeinde in Galatien – und darüber hinaus allen Christen zu allen nachfolgenden Zeiten – eindringlich deutlich zu machen, was mit Menschen passiert, die ein anderes, ein falsches Evangelium predigen. Und wie zur Bekräftigung für alle, die möglicherweise immer noch leise Zweifel haben, fügt er hinzu: „Was ich euch schreibe, schreibe ich in der Gegenwart Gottes: er ist meine Zeuge, dass ich nicht lüge“ (Gal. 1, 20).

Aus diesen Offenbarungen Christi Paulus gegenüber ist ein großer Teil des Neuen Testaments entstanden. Paulus schrieb auf, was Jesus ihn lehrte. Die ganze Bibel ist auf diese Weise entstanden – durch Offenbarungen Gottes an Menschen, die diese Offenbarungen aufgeschrieben haben (vgl. 2. Tim. 3, 16a: „Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben …“). Schon die ersten Bücher im Alten Testament machen dies deutlich. Mose schrieb auf, was Gott ihm offenbarte.

Und immer, wenn Gott jemanden beauftragt, etwas, das er sagt oder lehrt, aufzuschreiben, ist das nichts für das persönliche geheime Tagebuch, sondern es hat eine Bedeutung. Ganz besonders damals, als es darum ging, die Geschichte Gottes mit den Menschen weiterzuerzählen. Denn bisher gab es nur den ersten Teil der Geschichte, uns als Altes Testament bekannt. Die Fortsetzung – Jesus wird geboren mit dem einzigen Ziel, ca. 33 Jahre später am Kreuz zu sterben, um Menschen ein- für allemal mit Gott zu versöhnen – musste erst noch aufgeschrieben werden. Und die daraus resultierenden „Erneuerungen“ ebenfalls. Denn natürlich konnte nicht alles so weitergehen wie vorher. Mit Jesus hat Gott den Menschen ein neues Gesetz gegeben. Jesus hat das alte Gesetz (als einziger Mensch aller Zeiten) vollkommen erfüllt. Jesus war der einzige Mensch, der ohne Erbsünde geboren wurde, der einzige Mensch, der ohne Sünde lebte und somit der einzige Mensch, der das alte (mosaische) Gesetz in Gänze erfüllt hatte. Kein anderer Mensch konnte dies tun – es war und ist schlicht und einfach nicht möglich.

Dennoch hat Jesus das alte Gesetz nicht aufgehoben und für ungültig erklärt. Er hat es erfüllt – das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Denn nach dem göttlichen, geistlichen, ewig gültigen Gesetz können nur Menschen, die das (mosaische) Gesetz vollständig erfüllt haben, das ewige Leben finden. Gott in seiner Heiligkeit kann nicht Gemeinschaft haben mit Sünde. Dies ist auch eine geistliche Gesetzmäßigkeit.

Dem entgegen steht nun, dass kein einziger Mensch aller Zeiten von sich selbst aus in der Lage ist, das Gesetz komplett einzuhalten und in seinem ganzen Leben nicht eine einzige Sünde zu begehen – nicht im Tun, nicht im Denken, nicht mal im Unbewussten. Die menschliche Natur ist seit dem Sündenfall sündig, jeder Mensch nach Adam und Eva wurde schon unter der Sünde geboren und unterliegt somit der Erbsünde. Deshalb hat kein Mensch auf der Erde von Anbeginn bis zum letzten Tag dieser Welt die Möglichkeit, aus sich selbst heraus komplett gerecht und sündlos zu sein, so dass er Gottes Heiligkeit standhalten könnte.

Die Bibel sagt uns, dass der Lohn der Sünde der Tod ist (Röm. 6,23). Mit anderen Worten: Die Strafe für Sünde ist der Tod. Ebenso wird deutlich, dass es ohne Blutvergießen keine Vergebung gibt (Hebr. 9, 22). Folglich ist für die Vergebung der Sünden Blut notwendig.

Im Alten Bund – das ist die Zeit des Alten Testaments von der Erschaffung der Erde und der Menschen bis zu Jesu Kreuzigung und Auferstehung – hat Gott die Möglichkeit eines stellvertretenden Opfers erlaubt. Einem ausgewählten Tier wurden sinnbildlich die Sünden der Menschen auferlegt und es wurde getötet oder in die Wüste gejagt, wo es dann starb. Wir kennen noch heute den Begriff des „Sündenbocks“, der seinen Ursprung in genau dieser Praktik hat. Doch dieses Opfer war nicht dauerhaft. Es musste regelmäßig wiederholt werden. Es hatte nicht die Kraft, echte Sündenvergebung zu bewirken; die Sünden wurden nur für eine Zeit bedeckt, aber verschwanden niemals vollständig. Diese Kraft konnte das Blut eines Geschöpfes niemals hervorbringen. Nur ein komplett sündloser Mensch war dazu in der Lage. Und dieser Mensch musste gleichzeitig Gott sein, denn nur in seinen Adern floß göttliches, vollkommen reines Blut.

Gott selbst musste sterben, damit Menschen ein- für allemal dauerhaft errettet werden können. Deshalb – nur deshalb – ist Jesus, Gott in Person des Sohnes, als Baby von einer menschlichen Jungfrau geboren worden. Er allein war in der Lage, das Gesetz vollkommen zu erfüllen und sein ganzes Leben lang sündlos zu sein. Das Blut in seinen Adern war das einzige, das die Kraft hatte, dauerhafte Sündenvergebung zu bewirken, weil es nicht von einem Menschen, sondern von Gott, dem Heiligen Geist, selbst „vererbt“ war. Er war der einzige Mensch, dem der Tod nichts anhaben konnte – weil er komplett sündlos war.

Ja, er ist dennoch gestorben. Aber warum? Nicht, weil er sündig war. Nein, bevor er starb, wurde die gesamte Schuld aller Menschen, die zu allen Zeiten – angefangen bei Adam und Eva bis hin zum letzten Menschen, der jemals noch auf dieser Erde geboren werden wird – auf ihn geladen wurde. Symbolisch. Doch dies hatte eine unglaublich geistliche Wirksamkeit. Denn Gott selbst hat dies bewirkt. Aus Liebe zu den Menschen, die er geschaffen hat und für die er unbedingt eine Lösung brauchte, damit sie mit ihm zusammen die Ewigkeit verbringen können.

Darum ist Jesus gestorben – und nicht nur das. Nach seinem Tod kam er direkt in die Hölle. Dorthin, wo sündige Menschen die Ewigkeit verbringen müssen. Doch der Tod konnte ihn nicht halten, denn er war nur stellvertretend sündig und „reif für die Hölle“, so wie auch der Sündenbock nur stellvertretend sündig war und nicht die Sünden begangen hat, die ihm aufgeladen wurden.

Wie es weitergeht, wissen wir. Am dritten Tag hat Gott, der Vater, Jesus, den Sohn, vom Tod auferweckt. Damit war das Erlösungswerk Gottes vollbracht. Ein- für allemal. Es bedarf keiner Wiederholung. Kein Mensch mehr – und auch kein Tier mehr – muss (und kann) stellvertretend für deine und meine Sünden sterben. Dies ist vor 2000 Jahren am Kreuz von Golgatha geschehen.

Und es gilt für alle Menschen. Jeder Mensch darf dieses Erlösungswerk für sich ganz persönlich in Anspruch nehmen. Jeder Mensch, der Jesus in sein Leben lässt, ihn annimmt und ihm die Herrschaft über sein Leben erlaubt, wird alleine dadurch gerecht. Nicht durch eigene Werke, eigene Taten – und seien sie noch so gut, hilfreich, sozial, barmherzig oder sogar geistlich. Nur durch Jesus, der das Gesetz vollkommen erfüllt hat, wird ein Mensch vor Gott gerecht. Denn wenn Jesus in einen Menschen einzieht, muss der alte Mensch ausziehen. Die Wohnung wird renoviert, vollkommen neu gestaltet und der neue Eigentümer regiert nun darin. Er allein hat das Sagen. In allen Dingen. Und er wird so einiges umräumen in der Wohnung. Sünde wird rausgeworfen, Heiligung hereingeholt. Dies dauert manchmal eine Zeitlang – denn Jesus überfordert uns nicht. Ebenso wenig aber duldet er Sünde in seinem Haus.

So ging es auch Paulus. Jesus war eingezogen und hatte in seinem Haus gewaltig aufgeräumt. Und Paulus‘ Denken und Handeln änderte sich radikal. Er begann zu predigen, gründete neue Gemeinden, reiste von einer Gemeinde zur nächsten, um ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie weiter zu lehren.

Und auch hier passierte es, dass sich einige Leute von der wahren Lehre lösten und begannen, andere Dinge zu betonen, die ein Christ zu beachten hätte. In der Gemeinde in Galatien fanden sich Menschen, vermutlich Leiter der Gemeinde, die sich noch nicht so ganz damit anfreunden konnten, dass es nun nicht mehr darum ging, zu versuchen, das Gesetz einzuhalten, sondern dass in Christus die komplette Freiheit lag. Aus ihrer Sicht kann man dies sogar verstehen – sie alle waren aufgewachsen und gelehrt im jüdischen Glauben, der die Einhaltung des Gesetzes betont. Nun sollten sie plötzlich etwas aus ihrer Sicht völlig anderes glauben und lehren. Soweit waren sie zum Teil noch nicht, auch sie bedurften immer wieder noch der Lehre eines Lehrers. Hier also Paulus.

In diese Situation hinein spricht Paulus die krassen Worte aus Gal 1, 8: „Doch wer immer euch ein anderes Evangelium bringt – und wäre es einer von uns Aposteln oder sogar ein Engel vom Himmel – wer immer euch eine Botschaft bringt, die dem Evangelium widerspricht, das wir euch verkündet haben, der sei verflucht.“

Warum er es so krass ausdrückt, wird eben durch die geistliche Gesetzmäßigkeit und durch Gottes Heiligkeit deutlich. Gott hatte Jesus gesandt, kreuzigen lassen, in die Hölle fahren lassen aus nur einem einzigen Grund. Damit alle Menschen gerettet werden können ohne weitere Bedingung außer der, dass sie das Geschenk Gottes persönlich annehmen. Und nun kommen Menschen, die dieses Geschenk für sich selbst schon angenommen haben, und lehren andere Menschen doch wieder, dass sie zusätzlich irgendwelche Dinge tun müssen, die im mosaischen Gesetz stehen. Damit verfälschen sie das Evangelium – die gute Nachricht von Gott. Damit bringen sie Menschen wieder der Verdammnis näher als der Erlösung. Und dem muss unter allen Umständen Einhalt geboten werden.

Darum drückt Paulus sich so krass aus und spricht sogar einen Fluch aus über allen, die die klare, reine gute Nachricht verfälschen. Ein Fluch ist nicht einfach nur so daher gesagt. Ein Fluch hat ebenfalls große geistliche Wirkung. Worte haben Macht – mehr als wir meistens ahnen. Darum sollen wir unsere Zunge hüten und mit Bedacht unsere Worte wählen (vgl. z. B. 1. Petrus 3, 10). Schneller, als wir manchmal glauben, ist ein Fluch ausgesprochen.

Paulus schließt auch sich selbst und alle Apostel und sogar die Engel aus dem Himmel nicht von diesem Fluch aus. Denn jede Person, wirklich jede, die ein falsches Evangelium verkündet, macht sich schuldig am Verderben jedes Menschen, der aufgrund dessen die Erlösung verpasst.

Und dies gilt nicht nur für die ersten Christen, von denen wir noch in der Bibel lesen. Dies gilt – manchmal umso mehr – für viele Christen auch heute. Die fiktive Geschichte von Karl-Heinz und seiner Tochtergemeinde ist durchaus so ein Beispiel. So viele Kirchen und Gemeinden haben mit der Zeit ihre eigenen Regeln entwickelt und daraus eine kleine eigene Religion gemacht. Klar, sie orientieren sich im Großen und Ganzen an der Bibel – aber es werden Dinge hinzugefügt oder hinweggenommen. Und damit meine ich nicht die Gruppierungen, die fast überall als Sekte eingestuft werden, weil sie etwas komplett anderes lehren. Nein, ich rede von etablierten christlichen Gemeinden in unserem Land. Bis heute gibt es Gemeinden, die im Brustton der Überzeugung erzählen, Gott hätte mit Abschluss der Bibel – also ca. 70 Jahre nach Jesus – aufgehört, mit seinen Kindern zu reden. Es sei alles niedergeschrieben, nun würde Gott nicht mehr reden.

Wenn man sich das mal auf der Zunge zergehen lässt, wird einem schnell klar, welch haarsträubender Unsinn das ist. Abgesehen davon, dass jeder, der Gottes Reden einmal persönlich erfahren hat, weiß, dass solche Aussagen eine Lüge sind, passt es auch insgesamt absolut nicht in das Bild des liebenden Vaters, als den Gott sich uns durch die komplette Bibel vorstellt. Welcher Vater, der seine Kinder liebt, redet vielleicht die ersten 10 Jahre lang mit ihnen, schreibt währenddessen eine Art Tagebuch und drückt ihnen dieses dann in die Hand mit den Worten: „Ich habe euch jetzt 10 Jahre lang alles gesagt, was mir wichtig ist, und zusätzlich habe ich es in diesem Tagebuch aufgeschrieben, damit ihr jederzeit nachlesen könnt, wenn ihr eine Frage habt. Aber ab heute Abend werde ich euer ganzes Leben lang nie wieder ein Wort mit euch sprechen. Ihr seid jetzt groß genug und habt lesen gelernt – also lest nach, wenn ihr eine Frage habt.“

Vermutlich sind wir alle jetzt irgendwo zwischen Lachen und Entsetzen. Ein solcher Gedanke ist komplett lachhaft – denn kein Vater der Welt, nicht mal ein ziemlich böser Vater, würde so mit seinen Kindern umgehen. Gleichzeitig ist dieser Gedanke komplett entsetzlich. Ein Gott, der sich nicht mehr dafür interessiert, was seine Kinder hier und heute bewegt, der sich zwar anbeten lässt, aber auf Fragen, Nöte, Ängste – oder auch Freude – seiner Kinder nicht mehr eingeht – der ist ein Tyrann, aber kein liebender Vater. Menschen, die einen solchen Gott predigen, sind Lügner. Und wohl niemand weiß, warum Christen begonnen haben, Gott so zu verfälschen.

Ebenso gibt es Gemeinden, die auch bestimmte Aspekte aus der Bibel einfach mit einem Handwisch herauswischen und behaupten, bestimmte Dinge hätten für die heutigen Christen keine Gültigkeit mehr. Das fängt an bei der Behauptung, dass z. B. die Geistesgaben nur für die Jünger und bestenfalls noch für die Christen in den ersten Jahren gedacht waren, doch heute gäbe es sie nicht mehr. Dies gipfelt dann oft noch in der Behauptung, dass Christen, die diese Geistesgaben ausüben, unterstellt wird, sie würden dem Teufel dienen. Damit sind wir dann bei der „Sünde wider den Heiligen Geist“, die aber an dieser Stelle nicht näher betrachtet werden kann. Ganze Bücherregale stehen voll mit Büchern der Lügner und Leugner von biblischen Wahrheiten, die sich jedoch selbst als die wahren Christen sehen und nicht im Traum darauf kommen, dass sie das Evangelium verfälscht haben, also ein „anderes Evangelium“ predigen.

Doch indem sie Dinge hinzugefügt oder aber weggenommen haben, machen sich schuldig an Gottes Wort in Offenbarung 22, 18 + 19: „Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand etwas von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott seinen Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist.

Nach wie vor gilt: Alles, was in der Bibel steht, ist für alle Christen aller Zeiten gültig. Ohne Ausnahme. Ohne zeitliche Einschränkung. Es würde nicht in der Bibel stehen, wenn es keine Bedeutung mehr hätte. Selbst das „alte“ Gesetz steht noch in der Bibel und hat nichts von seiner Bedeutung verloren. Denn für alle Menschen, die Jesus nicht als ihren persönlichen Erlöser annehmen, hat es seine vollumfängliche Bedeutung mit allen Konsequenzen. Warum also sollten ausgerechnet im Neuen Testament Dinge stehen, die keine Bedeutung mehr für einen Christen haben?

Hier hat der Teufel ganze Arbeit geleistet, indem er die verführt hat, die ihn eigentlich bekämpfen wollten und sollten.

Ein anderes, ein falsches Evangelium. 1 : 0 für den Feind.

Doch es geht auch andersherum. Da gibt es viele Menschen, die sich „liberale Christen“ nennen. Auch diese Menschen pflücken die Bibel nach ihrem eigenen Gutdünken auseinander und drehen sich mit dem Zeitgeist wie das Fähnchen im Wind. War bis vor nicht allzulanger Zeit unter allen Christen eigentlich klar, dass Gott gleichgeschlechtlichen Sex nicht segnet und nicht dulden kann, fingen evangelische Kirchen beinahe zeitgleich mit der politischen Entscheidung für die sogenannte „Ehe für alle“ damit an, Frauen mit Frauen und Männer mit Männern zu verheiraten, ihnen den vermeintlichen Segen Gottes zuzusprechen. Inzwischen hat sogar ein evangelikaler Theologe ein Buch dazu geschrieben, in dem er mehr oder weniger dazu aufruft, die biblischen Aussagen zu diesem Thema nicht mehr ernst zu nehmen. Auf beidem liegt ganz sicher kein Segen – weder auf den „Ehen“, die keine sind, noch auf Büchern, die uns genau dies weismachen wollen.

Auch hier werden unliebsame Dinge einfach aus dem Wort Gottes herausgewischt oder hinzugefügt, ganz so, wie man es sehen will.

Um aber auch dies klar zu sagen: Natürlich gibt es Menschen, die homosexuell empfinden. Und ebenso natürlich haben sie sich dieses Gefühl nicht ausgesucht. Und ganz klar liebt Gott diese Menschen ebenso wie jeden anderen auch! In Frage steht hier nur der Umgang mit diesen Gefühlen. Denn diese kommen natürlich nicht von Gott, können aber mit ihm zusammen korrigiert werden. Aber auch dies ist ein anderes Thema, das den Rahmen hier sprengen würde.

Ein anderes, ein falsches Evangelium. 2 : 0 für den Feind.

Und das Spiel ist immer noch nicht zu Ende. Immer mehr Menschen, die sich Christen nennen, halten die Bibel nicht für Gottes Wort oder zumindest nicht für allgemein gültig, also auch heutzutage noch in jedem Punkt ernstzunehmen. Sexualität in jeder Form ist ein gerne benutztes Beispiel dafür. Gefolgt davon, dass es doch kein Problem sei, ein unerwünschtes Kind abzutreiben. Es würde sich ja noch gar nicht um ein Kind handeln – es ist doch nur ein toter Zellhaufen. Ja, wann wird denn dann aus einem „toten Zellhaufen“ plötzlich ein vollständiges, lebendiges Kind? frage ich da nur …

Diese Frage kann oder will meist keiner mehr beantworten. Besser nicht drüber nachdenken. Denn Gott ist doch ein „lieber Gott“, der will, dass es den Menschen gut geht, dass ihnen das Leben Spaß macht, und dabei schon mal „Fünfe gerade sein lässt. Selbstverständlich akzeptiert er alles, was Spaß macht, denn Einschränkungen jeder Art nicht passen in das Bild vom „lieben Gott“ nicht hinein. Verantwortung? Fehlanzeige. Beliebig ausweitbar auf weitere Formen von Tötung von Leben.

Ein anderes, ein falsches Evangelium. 3 : 0 für den Feind.

Und dann sind da noch die Menschen, die glauben, jeder, der nur genügend Gutes tut; jeder, der sich sozial engagiert; jeder, der sich für andere einsetzt, anderen Menschen hilft, sich für Flüchtlinge einsetzt, sich gegen Rassisten, Gewalttäter, Diebe oder Mörder engagiert; jeder, der Geld an Hungerleidende spendet, Kindern in Afrika eine Ausbildung ermöglicht oder Familien in den Slums in Südamerika ein Haus baut – sogar die Kinder, die für das Klima die Schule schwänzen … sie alle kommen ganz sicher in den Himmel, weil sie ja lieb, nett, gut, barmherzig und vieles mehr sind und nur Gutes wollen. Ob sie an Jesus glauben, spielt dabei keine Rolle – sie haben so viele gute Werke getan, da müssen sie einfach in den Himmel kommen.

Ein anderes, ein falsches Evangelium. 4 : 0 für den Feind.

„Doch wer immer euch ein anderes Evangelium bringt – und wäre es einer von uns Aposteln oder sogar ein Engel vom Himmel – wer immer euch eine Botschaft bringt, die dem Evangelium widerspricht, das wir euch verkündet haben, der sei verflucht.“

Paulus warnt uns. Jeden von uns. Jeden, der zu einer der oben genannten Gruppen gehört. Jeden, der vielleicht noch an irgendeiner anderen Stelle das Wort Gottes verfälsch. Jeder, der nicht die reine Wahrheit predigt, ist verflucht.

Der erste, der verflucht wurde, war Luzifer. Luzifer war ein hoher Engel im Himmel. Die Bibel lässt erahnen, dass er der Lobpreisleiter war – er hat also die himmlischen Chöre angeleitet, Gott Tag und Nacht anzubeten.

Bis er eines Tages damit nicht mehr zufrieden war und auf die Idee kam, selbst sein zu wollen wie Gott. Mit dieser Idee hat er andere Engel angesteckt – sie somit verführt, ein anderes Evangelium zu glauben als das, was Gott selbst festgelegt hat. Dies hat sich lange vor der Erschaffung der Welt und der Menschen ereignet. Doch in dieser Begebenheit zeigt sich sehr deutlich, dass auch Engel ein falsches Evangelium verkünden können.

Dieser Engel, Luzifer, der sich erhob über Gott, wurde samt seinen Anhängern verflucht und aus dem Himmel gestoßen. Seitdem lebt er in der Gottesferne, die wir auch Hölle nennen. Auch er hat eine Namensänderung hinter sich. Fortan wird er Satan genannt, im Volksmund auch Teufel. Er ist dazu verflucht, bis in alle Zeiten im Feuer der Hölle zu leben. Und dies macht ihn bis ans Ende aller Tage wütend. Und er lässt nichts unversucht, Menschen von Gott wegzuziehen und zu sich in die Hölle zu holen. Er ist es, der das erste falsche Evangelium gepredigt hat, und er ist es, der viele falschen Evangelien in die Köpfe von Menschen projiziert, die es dann an andere Menschen weitergeben. Und wie wir sehen und wissen, sind auch Christen davor nicht gefeit.

Darum – bevor du vorschnell etwas in den Raum stellst, das du für biblisch und von Gott hältst … wenn du nicht ganz sicher bist, überprüfe es. Überprüfe es anhand der Bibel, überprüfe es, indem du Gott fragst und seine Antwort erwartest. Überprüfe es auch im Dialog mit reifen Christen.

Denn Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und nicht einer zurückbleibt. Doch dafür braucht es das unverfälschte, klare Evangelium – die ganze Wahrheit, nicht nur die halbe.

Zum Schluss noch die gute Nachricht – ganz unverfälscht: Auch, wenn du vielleicht an der einen oder anderen Stelle schon mal etwas Falsches gesagt hast – sei es aus Unwissenheit, sei es aus Übermut oder in guter Absicht. Es bleibt zwar falsch – aber wenn du ein wiedergeborener Christ bist, bringt es dich nicht in die Hölle. Denn auch dafür ist Jesus gestorben und du darfst ihn jederzeit um Vergebung bitten. Für alles! Durch deine Lebensübergabe an ihn gilt seine Vergebung für alle deine Sünden. Ohne Ausnahme. Denn Gott ist ein liebender Vater und kein rachsüchtiger Tyrann, der nur darauf wartet, dass du einen Fehler machst.

Gott liebt dich unendlich – darum hat er seinen über alles geliebten Sohn am Kreuz sterben lassen. Und er liebt dich und mich genauso sehr wie er Jesus liebt. Denn in uns, die wir Jesus unser Leben anvertraut haben, sieht er nicht mehr den unvollkommenen, sündigen Menschen, sondern in uns sieht er Jesus.

Das ist das wahre Evangelium, die reine und unverfälschte Wahrheit.

Sei gesegnet!

Amen


© Lisa Holtzheimer

holtzwurm.de/gottesgedanken

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